Montag, 2. Februar 2009

Danke Bürokratie, Danke StVO, Danke lieber Gott...


Nach mehrfachen Hin und Her und einem schweren Abschied von meiner Familie, bin ich dann doch am 03.02.2009 um 01:25 indischer Zeit in Bombay gelandet.

Das erste was ich wahrgenommen habe als ich den Flughafen verließ und in die 26 Grad kalte Nacht hinausging, war der 500 Meter lange "Rote Teppich". Hunderte von Reportern, Photographen, Fans, alle wollten sie was von mir, ein Autogramm, ein Interview oder einfach nur ein Lächeln.

Nach einem Drittel der Strecke, die Geist und Körper getrennt überwältigt hatten, meldeten meine Augen folgendes an mein Gehirn: „Mr. Sommerfeld T-Systems“. In Bruchteilen von Sekunden fiel ich auf den Boden der Tatsachen zurück und konnte meine Umwelt einigermaßen reell aufnehmen. In den letzten 30 Sekunden musste mein Gehirn Bilder verarbeiten die ich noch nie zuvor gesehen habe. – Der besetzte Schießstand aus aufgestapelten Sandsäcken an dem ich vorbei musste beim Verlassen des Flughafens, die Massen an Tuc Tucs und Zweirädern.--. Hätte ich gewusst was mich auf der Fahrt nach Pune erwartet, hätte mein Gehirn den recht harmlosen Bildern wohl keine so intensive Aufmerksamkeit geschenkt.


An unserem Vehicle angekommen versammelten sich zunehmend diverse Menschen um uns. Die Zugehörigkeit war mir vollkommen unklar. Anscheinend kannte jeder von ihnen meinen Fahrer, was mich um einiges beruhigte. Nach zehnminütigen Herumstehen und mehrmaligem, schon fast aggressiven, Bitten nach einer „service charge“ in Höhe von 20 Euro für das schön anzusehende ständige Herumgespucke und Nasebohren, konnten wir nun endlich die dreistündige Fahrt nach Pune antreten.

Auf dieser besagten Fahrt wurden meine Sinne bis an die Grenzen strapaziert.

Meine Nase hat einen Mix aus Gerüchen von Armut, Smog, Exkrementen und verbrannten Müll empfangen, Ja, Armut hat einen Geruch. Ich musste ganze Bezirke aus Wellblechhütten und Zelten verarbeiten, dazu kamen noch ca. 200 obdachlose Hunde und mindestens genauso viele Menschen, die unter dem freien Himmel übernachten mussten.

Während ich diese Eindrücke verarbeiten musste, versuchte meine Haut sich zu kühlen. Jedoch weniger wegen der schwülen 26 Grad, vielmehr weil ich die runden roten Schilder mit einer schwarzen dreißig in der Mitte an mir mit 110 km/h vorbeihuschen sah.

Meine ersten Eindrücke hören sich recht schrecklich an. Aber an dieser Stelle möchte ich deutlich machen, dass es keineswegs übertrieben ist. Es übertrifft einfach jegliche Vorstellungskraft eines Mitteleuropäers.

Um es vorweg zu nehmen-nun bin ich bereits zwei volle Tage in Pune. Ich kann glücklicherweise behaupten, dass die Menschen und die Landschaft, soweit man sie richtig wahrnimmt, traumhaft sind.


Ich schließe den ersten Post mit den Worten:


Danke Bürokratie, Danke StVO, Danke lieber Gott, dass DU es mit Deutschland so gut meinst.



Pune Laxmi Road - by Bernhard Stücker








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