Nach den bereits beschriebenen wunderbaren und interessanten Ausflügen wollten wir gemeinsam noch eine Tasse Zucker mit Milch und einer Nuance von Kardamom, Nelken, Anis, Fenchel, Ingwer und Zimt zu uns nehmen, bevor wir um 17:00 Uhr zum Militärflughafen Pune gefahren werden sollten. Für meinen Arbeitskollegen Rüdiger ging es weiter nach Bangalore und für mich nach Chennai.
Also beschlossen wir, da wir das Koordinieren der Rikschafahrer mittlerweile beherrschten, uns zwei dieser, zu 50% die Straße beherrschenden, Vehicles zu ordern.
Damit man den Touristenaufschlag umgehen kann, bedarf es nur den „Satz“ „Meter Meter Meter + den Namen des Ziels“.
Ein Meter funktioniert so ähnlich wie eine Taxiuhr. Jedoch wird bei einem Meter nicht der zu zahlende Betrag angezeigt, sondern eine zweistellige Kommazahl, die mittels LookUp-Tabelle und dem Verstand des Steuermanns zur letztendlichen Beförderungsgebühr transformiert wird.
Die erste Rikscha war auf Anhieb gefunden und der Fahrer sowie seine um uns versammelten Bekannten haben sofort unser Ziel bestätigt: „Meter Meter Meter Pune Banna?“ – „Yes Pune Banna Banna“.
Sofort stürzten zwei seiner Bekannten auf die Straße und hielten eine Rikscha nach der anderen an, wechselten ein paar Worte auf Hindi mit den Fahrern. Jedoch fuhren sie samt ihren Rikschas mit einem Kopfschütteln davon. Anscheinend konnte kein zweites Beförderungsmittel gefunden werden, was sonst in Indien unvorstellbar ist.
Die zwölfte Rikscha wollte uns dann doch noch mitnehmen und so fuhren wir in Kolonne inklusive der beiden Gestalten, die die Rikscha für uns anhielten und dafür gesorgt hatten, dass Frauen und Männer getrennt fahren, in Richtung Norden.
Nach 15 Minuten Fahrt fiel uns ein, dass unsere Unterkunft, in der wir das indische Landesgetränk namens Chai zu uns nehmen wollten, im Süden liegt.
Auf unser mehrmaliges Nachfragen „Pune Banna Banna?“ schaute der Fahrer verlegen zur Seite, während unser blinder Passagier -- der sich vor uns neben den Fahrer gequetscht hatte, die linke Hand am Drahtgestänge und die andere an der Schulter des Piloten um ihm direkte Anweisungen geben zu können -- sich umdrehte und uns fleißig mit einem „yes yes“ zu beruhigen versuchte.
Obwohl uns längst bewusst war, dass wir gerade übers Ohr gehauen werden und uns mit jeder Minute weiter von unserem Ziel entfernten, konnten wir nicht einfach aussteigen und uns eine andere Beförderungsmöglichkeit suchen.
Das Problem an der Situation war, dass die „Mädels“ ca. 500 m vor uns führen und wir sie nicht erreichen konnten.
Nach weiteren 15 Minuten hatten wir es geschafft sie einzuholen.
Gemeinsam entschlossen wir sofort auszusteigen und uns ein anderes Fortbewegungsmittel zu suchen.
Was jetzt passierte, ließ meinen Körper Adrenalin im Überfluss produzieren.
Als ich den beiden merkwürdigen „TYPEN“ über die Schulter guckte, während sie Ihren Verstand gebrauchen mussten, sah ich etwas, was ich noch nie zuvor gesehen habe.
Nämlich eine LookUp Tabelle, die zu einer unbezahlbaren Beförderungsgebühr führte.
Da ein Großteil der Bewohner des Dorfes, wo ich mich keineswegs wohl fühlte, unsere Auseinandersetzung mitbekommen hatte, standen schnell 20-30 Inder um uns herum.
Wir lösten die Fahrer nach unserem Ermessen großzügig aus.
Mit der Hoffnung, dem uns folgenden Mob und diesem Distrikt zu entkommen, liefen wir zügig auf einen „Busabahnhof“ zu (ich als größter Angsthase natürlich ganz vorne).
Wie ER es wollte, haben wir 30 km von unserem eigentlichen Ziel, in einer Gegend wie sie beispielsweise in „Blood Diamond“ oder „Lord of War“ exakt beschrieben wird, zufällig unsere Kolleginnen an der Endhaltestelle des Linienbusses eingeholt, der uns sicher zu unserer Unterkunft bringen würde. Danke.
Zwar recht knapp, aber doch noch pünktlich bin ich am Flughafen Pune angekommen.
Dieser Flughafen hat einen Eingang, eine Abfertigungshalle, einen X-Ray Handgepäck Check und genau ein Gate an dem bis zu 10 Maschinen parallel abgefertigt werden können. Dementsprechend ordnete sich die Schlange am Security Check wie eine Bezierkurve durch die gesamte Abfertigungshalle.
Die Wartezeit war erstaunlicherweise weitaus geringer als am Frankfurter Security Check.
Nachdem ich das Bild geschossen hatte, während ich alleine über den Flughafen zu meinem Flugzeug lief, wurde ich von einer freundlichen Stewardess darauf hingewiesen, dass es sich um einen Militärflughafen handle und das Photographieren der Runways und Hangars im Gefängnis enden kann.
Am 07.02.2009 um 21:23 Uhr MEZ + 4:30 Std. bin ich sicher in Chennai gelandet.
Das war mein vorerst letzter Blog, der sich mit meinen Erlebnissen in Pune befasst.
But don’t worry I experienced already lots of similarly strange things in Chennai.
1 Kommentar:
Lieber Marco, das waren ja spannende Momente! Aber ein GLück, das alle gut aus der Situation rausgekommen sind. Lieben Gruß von Mama
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